Spartacus

Spartacus
I
Spạrtacus,
 
Spạrtakus, Führer im 3. röm. Sklavenkrieg, ✝ (gefallen) in Lukanien 71 v. Chr.; Thraker, entfloh 73 v. Chr. mit 70 Thrakern und Kelten aus einer Gladiatorenschule in Capua. Durch Zulauf von Sklaven und entrechteten Freien brachte er ein Heer von zeitweilig 40 000 Mann zusammen und kontrollierte einen Teil Süditaliens. Auf dem Vormarsch nach Oberitalien besiegte er mehrfach röm. Truppen (u. a. die beiden Konsuln des Jahres 72 v. Chr.). Erst Marcus Licinius Crassus konnte Spartacus nach Süditalien zurückdrängen. In der Entscheidungsschlacht in Lukanien fand Spartacus mit dem größten Teil seiner Gefolgsleute den Tod; etwa 6 000 von ihnen wurden gefangen genommen und entlang der Via Appia hingerichtet.
 
 
A. Guarino: S. Analyse eines Mythos (a. d. Ital., 1980);
 
S. Symposium rebus Spartaci gestis dedicatum 2050 A. (Sofia 1981);
 W. Z. Rubinsohn: Der Spartakus-Aufstand u. die sowjet. Geschichtsschreibung (1983);
 K. R. Bradley: Slavery and rebellion in the Roman world 140 B. C.-70 B. C. (London 1989).
 
II
Spartacus
 
Zur Beutemasse der römischen Eroberer zählten im 2. Jahrhundert v. Chr. insbesondere Sklaven. 50000 Menschen wurden nach der Eroberung Karthagos verschleppt, 150000 nach einer Strafexpedition des Feldherrn Aemilius Paullus nach Epirus. Bis zu 20000 Sklaven wurden pro Tag auf dem Markt der Insel Delos verkauft. Sie arbeiteten auf Latifundien und in Manufakturen. Reaktion auf die sich immer mehr verschlechternde Lage der Sklaven waren Aufstände in Sizilien (135-32 und 104-01), im westlichen Kleinasien (133-29), auf Delos (135) und in Attika.
 
Die letzte und bedeutendste der Sklavenerhebungen führte von 73-71 ein thrakischer Gladiator namens Spartacus. Zum Dienst in römischen Hilfstruppen gepresst, desertierte er im Krieg gegen Mithridates, wurde gefangen und schließlich in eine Gladiatorenschule in Capua gebracht. Er flüchtete mit 70 anderen Sklaven zunächst zum Vesuv und brachte von dort aus verschiedene Städte, u.a. Nola, Nuceria, Thurioi/Thurii und Metapont in seine Hand.
 
Die Zahl der Aufständischen stieg bald auf fast 60000 Mann. Sie setzten sich nicht nur aus Sklaven zusammen, auch verarmte Bauern und Lohnarbeiter stießen zu ihnen. Soziale wie ethnische Unterschiede führten aber bald zu Differenzen und Abspaltungen. Spartacus durchzog ganz Italien und öffnete sich mit einem Sieg gegen den Prokonsul C. Cassius Longinus den Weg in die östlichen Heimatländer.
 
Aus nicht rekonstruierbaren Gründen kehrte er jedoch mit seinem Heer nach Süditalien zurück und versuchte erfolglos mithilfe kilikischer Piraten nach Sizilien überzusetzen. Dabei wurde er von Licinius Crassus auf der Halbinsel Bruttium eingeschlossen, konnte diese Umklammerung jedoch durchbrechen. Er plante nun, von Brundisium aus nach Illyrien überzusetzen. Sein Heer unterlag schließlich im Jahr 71 in Lukanien den Truppen des Crassus. Spartacus fiel im Kampf, 6000 Sklaven wurden entlang der Via Appia zwischen Rom und Capua gekreuzigt.
 
Über die Ziele des Spartacus lässt sich nur wenig Genaues sagen. Offenbar wollte er keinen eigenen Staat auf italienischem Boden gründen, sondern die befreiten Sklaven in die Heimatländer zurückführen. Seine Fähigkeiten als Feldherr bestritten auch antike Historiker nicht. Vor allem war es ihm gelungen, aus Sklaven unterschiedlichster Herkunft ein diszipliniertes Heer zu formen. Er verbot den Besitz von Gold und Silber, regelte die Beuteteilung, untersagte Racheaktionen; requiriert werden sollte nur gegen Bezahlung.
 
Der Untergang der Aufständischen leitete letztlich den Niedergang der Sklavenwirtschaft ein. Der Einsatz von Sklaven auf den Latifundien wurde eingeschränkt, der Import gedrosselt, Freilassungen nahmen insbesondere seit dem Getreidegesetz des Clodius im Jahre 58 zu.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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